• S1 / VK

  • Verkoppelung
    Das Ende der Allmende

    Ackerland, nichts als Ackerland – heute kaum vorstellbar, dass hier einst eine sächsische Siedlung stand, etwa zwischen 850 und 1000 n. Chr. Funde von Krug-Scherben belegen diese Besiedlungsphase. Heute nur Feldflur, als hätte es diese Landschaft schon immer gegeben. Doch weit gefehlt! Die Flur wurde durch den Pflug des Bauern geschaffen. Siedlung, Acker und Allmende wechselten sich ab. Im wilden Mittelalter war die Gegend jedoch „wüst und leer“.

    Nach Pest und Dreißigjährigem Krieg begann die Besiedelung langsam wieder. Bis ins 18. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung rasant. Die alten Ackerflächen reichten nicht mehr aus, um die Menschen in und um die Heide zu ernähren. Mit der Industrialisierung wuchsen die Städte explosionsartig, und ganze Regionen der Nordheide mussten nun das Industrieproletariat versorgen.

    Der Industriearbeiter sollte mit Kartoffeln überleben, da Kunstdünger verfügbar war und die Kultivierung der Heide begann. Dafür musste die Allmende aufgeteilt und mit Äckern und Buschland zu betriebswirtschaftlich funktionalen Flächen verkoppelt werden. Grundlage dafür war die Verordnung zur Gemeinheitsteilung von 1802. Ab 1833 konnten Bauern sich durch Landabgabe oder Geldzahlung von Abgaben befreien. Mit dem Verkoppelungsgesetz entstanden große Ackerflächen. König Georg III. förderte diese Entwicklung nach englischem Vorbild, und ab 1892 wurde auch Kali gestreut, um den Ertrag zu steigern.


    Bild 1: Warendorf, Kr. Warendorf, Spätsächsische Siedlung
    Modell im Museum Münster.

    Bild 2: Rekonstruktion eines sächsischen Grubenhauses im Ham burger Museum für Archäologie. Zustand vor und bei dem Decken des Daches. Haus nicht mehr vorhanden.

    Bild 3: Frühe Wüstung*Name unbekannt zwischen Handorf/Handeloh und Welle