S1 / UD
Unser Dorf soll schöner werden
Grün kaputt durch Wettbewerb
Ende der 50er Jahre, als der Wohlstand in den Städten zunahm, sollten auch die Dörfer aufholen. Programme und Gesetze wurden verabschiedet, um rückständige Ecken zu modernisieren. Der Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" sollte Anreize schaffen, Dörfer den städtischen Siedlungen anzupassen. Zu Beginn wurde kaum auf regionale Besonderheiten geachtet, und "schön" bedeutete sauber und aufgeräumt. Misthaufen und alte Schuppen verschwanden, Hecken und Obstwiesen wurden planiert. Das moderne Bild der 50er Jahre setzte sich durch – monotone Rasenflächen, Rhododendronpflanzungen und einheitliche Architektur verdrängten die Vielfalt.
Dieser Trend führte dazu, dass Eigenheiten und landschaftstypische Besonderheiten in den Hintergrund traten. Die Vielfalt, die Lebensqualität und die Grundlage für Artenvielfalt gingen verloren. Doch muss diese Anpassung so weit gehen, dass die Identität des norddeutschen Raumes und der Lüneburger Heide komplett aufgegeben wird?
Heute existiert der Wettbewerb noch immer, aber die Beurteilungskriterien haben sich verändert. Ökologie, regionale Besonderheiten und Dorfgemeinschaften werden stärker berücksichtigt. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, sind Beharrlichkeit und Augenmaß gefragt. Die Erhaltung von Identität und Vielfalt ist auch für Gäste ein Vorteil. Weniger ist oft mehr – bei Grundstückseinfriedungen und Architektur. Wer aufmerksam durch die Straßen geht, wird in vielen Orten schöne Beispiele für diese Entwicklung entdecken.
Bild: Alter Holzschuppen für die Kohlen -"überleble" nur zufällig. Das Bild ist nicht aus Handeloh.
Bild: Alter Bauerngarten neu angelegt.