• S1 / EV

  • Eine elende Viecherei
    Rieselwiesenkultur aus Suderburg

    Im 19. Jahrhundert gab es in der Lüneburger Heide nur wenige und kleine Rinder, da diese frisches Gras im Sommer und Heu im Winter benötigten, was oft knapp war. Die Viehhaltung war stark von der Größe des vorhandenen Grünlands abhängig. Schon früh versuchten die Bauern, ihre Wiesen durch Bewässerungssysteme fruchtbarer zu machen, um das Futter für ihre Tiere zu sichern.

    In Suderburg begannen Bauern Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von künstlichen Rieselwiesen, was die Heuerträge deutlich steigerte. In Handeloh und Umgebung wurden diese Techniken ebenfalls angewendet, besonders im Tal des Hollenbecks. Zwei Systeme kamen zum Einsatz: die Überstauung und der aufwändigere Rückenbau.

    Ab der letzten Jahrhundertwende wurden keine neuen Rieselwiesen mehr angelegt, da Mineraldünger den Einsatz überflüssig machte. Heute sind viele dieser alten Bewässerungssysteme verfallen oder nur noch in Resten erkennbar. Einige Beispiele sind in Freilichtmuseen zu besichtigen, etwa in Lüllau.

    Die Wiese am Beek war früher eine nasse, unwirtschaftliche Fläche und ist heute ein wertvolles Biotop für Frösche, Insekten und Vögel wie den Feldschwirl, dessen Gesang hier im Frühling zu hören ist.

    Bild 1: Bild: Alter Landschlag (rechts) in der Heide und neu gezüchtete schwarzbunte Kuh 1913.

    Bild 2: Darstellung einer Rieselwiese in perspektivischer Schnittzeichnung; hier: Suderburger Rückenbau.

    Bild 3: Feldschwirl am Nest.

    Bild 4: Sumpfschrecke; ihr Gesang klingt wie das Knipsen mit den Fingernägeln.