• S1 / DW

  • Dat Water mutt (nich) weg!?
     Hochwasserschutz beginnt in den Quellbereichen.

    Dem Grundsatz der Wasserbauer in der ersten Überschrift muß nicht unbedingt immer nachgekommen werden. Hinter diesem schmalen Grünland hat sich ein quelliges Weidendickicht mit Moosen und torfiger Humusschicht entwickelt. Vor fünfzig Jahren wurde hier noch kleinräumig Torf gestochen.

    Hoch anstehendes Grundwasser drückt hier aus dem Untergrund.

    Ein nur schmaler Graben vor Ihren Füßen, im Sommer unter dem hohen Gras kaum wahrnehmbar, nimmt das unerwünschte, überschüssige Wasser ab.

    Wir brauchen zum Erhalt eines lei­stungsfähigen Grundwasserstandes sol­che "Schwämme" in der Landschaft und sollten die Abflußschwelle für das (überschüssige?) Wasser so hoch wie eben möglich setzen. An Hunderttau­senden solcher Stellen in unserer Land­schaft beginnt zudem wirksamer Hoch­ wasserschutz! Der schnelle Abfluß des Wassers nach Regenfällen sollte stark zurückgenommen werden. Wo keine dauerhaften, gravierenden wirtschaftli­chen Einbußen drohen, da sollten wir wieder mehr Mut zu "nassen Füßen" haben. Wasser muß nicht immer laufen! Hier könnte die Abflußschwelle höher liegen; denn schon im Mai trocknet die­ses Weidendickicht oberflächlich aus, obwohl hier, wo Sie stehen, ein alter Quellhorizont* im Boden entlangzieht.

    Dickicht und Nässe machen solche Landschaftsteile kaum begehbar und daher außerdem zu wertvollen Ruhe-, Brut und Schlafplätzen für zahlreiche Tiere, z. B. für Wald­schnepfe,  Rohram­mer, Sumpfrohrsänger, Schwanzmeise. Sie ge­ben aber auch vielen Sumpf und Wasser­pflanzen eine relativ beständige Heimatwenn wir das Wasser nicht abziehen. Nicht zuletzt liefern die Blütenkätzchen der Wei­den mit ihren Pollen* und ihrem Nektar den Bienen die erste üp­pige Frühjahrsnahrung.

    Bild 1: Waldschnepfe auf ihrem Bodennest. Sie ist ein Einzelgänger außerhalb der Brutzeit. Mit ihrem langen "Stecher" sucht sie in Wäldern im weichgründigen Boden vor alenem nach Insektenlar­ven und Regenwürmern.